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Wie wirkt sich die Abhängigkeit auf die Familie aus?

Es kann gesagt werden: Dort, wo ein Abhängiger ist, ist auch eine kranke Familie.

Untersuchungen, die von Joan Jackson in Seattle an Familien durchgeführt wurden, in denen der Vater an Alkoholismus erkrankt war haben ergeben, dass auch in der Familie der Krankheitsverlauf deutlich in erkennbaren Phasen verläuft. Joan Jackson hat sieben Phasen gefunden, in denen es Unterschiede bezüglich des Tempos gibt, in dem die einzelnen Phasen durchlaufen werden. Beobachtet wurde, dass sich Frauen von Alkoholikern selbst in der Rolle des Opfers festhalten. Dazu brauchen sie das Bleiben in einer qualvollen und unzufriedenen Ehe. Der Mann, der eine Alkoholikerin als Partnerin hat, ist sehr viel tiefer gekränkt und versucht, sich rascher von dieser außerordentlichen Belastung zu befreien. Dabei kommt ihm natürlich seine größere Unabhängigkeit zugute, die er in unserer Gesellschaft leider im Vergleich zur Frau hat.

Die sieben Phasen des familiären Krankheitsverlaufes nach Joan Jackson


1. Phase

Die Familie verleugnet ebenso wie der Kranke das Problem.

2. Phase

Das Problem ist so offensichtlich, dass es nicht mehr unterdrückt werden kann. Es werden Versuche unternommen, das Problem zu beseitigen. Die Familie konzentriert sich auf das Problem des Abhängigen und fordert von ihm das Versprechen, dass er den Drogengebrauch aufgibt. Der Kranke hält das Versprechen nicht und es kommt zu Vorwürfen. Diese treiben den Abhängigen nur noch tiefer in seine Abhängigkeit hinein, die Familie gerät in eine soziale Isolierung, in die sie sich selbst oder durch für Umwelt veranlasst begibt.

Die Familie erkennt allmählich, dass sie die Abhängigkeit des Kranken nicht kontrollieren kann, dass sie machtlos dagegen ist. Es werden deshalb nur noch kurzfristige Ziele gesetzt, wie z. B. Trinke wenigstens an diesem Wochenende nicht, wenn meine Eltern da sind! usw.

3. Phase

Versuche zur familiären Reorganisation: Die Frau übernimmt die Führungsrolle in der Familie, der Mann wird als Kind behandelt, jetzt mehr mit Mitleid als mit Vorwürfen. Er verliert seine Rolle als Ehemann und Vater.

4. Phase

In dieser Phase werden Anstrengungen gemacht, dem Problem zu entrinnen. Der Gedanke an Scheidung taucht auf. Es hat sich dabei erwiesen, dass die Drohung mit der Scheidung keine Änderung bewirkt, wenn der Abhängige genau weiß, dass sie nicht ernst gemeint ist. Manchmal führt die Drohung auch dazu, dass der Kranke bereit ist, in eine Therapie zu gehen. Diese Motivation allein ist aber problematisch, da eine Therapie erst dann Erfolg hat, wenn der Kranke sie für sich selbst macht und sie in seine eigene Verantwortung übernimmt. Es kommt in dieser Phase auch vor, dass ein Partner sich tatsächlich scheiden lässt.

Aufgrund der vorliegenden Erfahrungen kann man jedoch fragen, ob man sich überhaupt von einem Abhängigen scheiden lassen kann. Ein Alkoholiker z. B. wird es in seiner Anklammerungstendenz immer wieder verstehen, sich in die Wohnung seiner geschiedenen Frau
einzuschleichen und ihr Mitleid zu erregen usw.

5. Phase

Versuche zur familiären Reorganisation: Die Frau übernimmt die Führungsrolle in der Familie, der Mann wird als Kind behandelt, jetzt mehr mit Mitleid als mit Vorwürfen. Er verliert seine Rolle als Ehemann und Vater.

6. Phase

In dieser Phase kommt es zu einer Reorganisation der Familie ohne den Kranken. Man sucht sich eine neue Wohnung; die Frau selbst wird berufstätig und damit auch wirtschaftlich vom Mann unabhängig.

7. Phase

Die Genesung des Kranken. Sie erfordert eine Neueinstellung der Familie auf die veränderte Situation: Wie kann der Abhängige wieder in seine früheren Rollen und Rechte eingesetzt werden? Der Partner, der einiges davon übernommen hat, muss dies nun wieder aufgeben und die alten Erinnerungen und Verletzungen überwinden, um zu einem neuen Anfang zu gelangen.

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