Schwangerschaft und Alkohol
Mit dem Alkohol ist es eine merkwürdige Sache: Auf der einen Seite wird Alkohol als Genussmittel bezeichnet, das fester Bestandteil der meisten Feste, Partys, des geselligen Beisammenseins ist oder einfach »zur Entspannung« getrunken wird. »Angestoßen« und »Auf Ihr Wohl getrunken« wird zu vielen Anlässen. Auf der anderen Seite ist Alkohol nicht nur in großen Mengen für die Gesundheit schädlich und unbestreitbar ein Suchtmittel. Eine Alkoholabhängigkeit entwickelt sich langsam und schleichend. Sie wird häufig zunächst gar nicht wahrgenommen. Darüber hinaus sind oft - wie auch in der Schwangerschaft - andere indirekt durch Ihr Trinkverhalten mit gefährdet. Von daher ist ein besonders verantwortungsbewusster Umgang mit Alkohol in der Schwangerschaft notwendig.
Um es gleich vorwegzunehmen:
Durch Alkohol in der Schwangerschaft kann es zu körperlichen Missbildungen beim Baby kommen.
Wenn Sie verantwortungsbewusst mit Alkohol in der Schwangerschaft umgehen, tragen Sie entscheidend dazu bei, Schaden von Ihrem Kind abzuwenden. Wenn Sie gerade eine Schwangerschaft planen, sollten Sie schon jetzt Ihren Alkoholkonsum kritisch überprüfen. Da besonders in der Frühphase der Schwangerschaft eine Gefährdung durch Alkohol besteht, empfiehlt es sich auch für Paare mit Kinderwunsch, ihr Trinkverhalten darauf einzustellen, um die Schwangerschaft möglichst sorgenfrei zu beginnen.
Ihr Baby trinkt mit. Ihr Baby erhält Alkohol über die Nabelschnur und bleibt länger alkoholisiert. Wenn Sie alkoholische Getränke zu sich nehmen, verbreitet sich der Alkohol schnell in Ihrem Körper und macht auch vor der Plazenta nicht Halt, über die Ihr Kind mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorgt wird. Der Alkohol erreicht so den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes und verbreitet sich auch hier rasch im ganzen Körper. Innerhalb weniger Minuten haben Mutter und Kind denselben Alkoholspiegel ! Während die Aufnahme von Alkohol bei Mutter und Kind fast gleich schnell geht, dauert der Abbau des Alkohols beim Ungeborenen erheblich länger.
Die schädigende Wirkung des Alkohols hält beim ungeborenen Kind länger an !
Der Alkohol wird über die Leber abgebaut. Die Leber des ungeborenen Kindes ist aber noch nicht vollständig entwickelt, so dass im Vergleich zur Mutter der Alkoholspiegel beim Baby viel langsamer sinkt. Der Alkohol zirkuliert daher viel länger im Körper des Kindes. Das ist auch der Grund, weshalb der Blutalkoholspiegel bei dem Baby sogar eine Zeit lang höher ist als bei der Mutter selbst. Wenn Sie den Alkohol in Ihrem Blut bereits abgebaut haben und keine Wirkung mehr spüren, ist Ihr Baby noch der schädigenden Wirkung ausgesetzt und steht noch immer unter Alkoholeinfluss.
Was kann meinem Baby passieren ?
Typische Auffälligkeiten sind:
- geringes Geburtsgewicht
- körperliche Missbildungen wie zum Beispiel Nierenschäden und Herzfehler
- sichtbare Auffälligkeiten wie zum Beispiel Verformungen im Gesichtsbereich
- Verhaltensstörungen wie geringer Saugreflex, Ruhelosigkeit und leichte Reizbarkeit
- Defizite in der geistigen Entwicklung wie Konzentrationsschwäche, Lernschwierigkeiten, verminderte Intelligenz.
Die Schäden sind meistens nicht vorübergehend, sondern bleibend. Chancen für eine Heilung bestehen kaum. Viele Kinder sind ihr ganzes Leben lang auf fremde Hilfe und Fürsorge angewiesen. Die dauerhafte Einweisung ist zum Teil unumgänglich. Es wird vermutet, dass in jedem Jahr in Deutschland 2200 Kinder mit schweren alkoholbedingten Folgeschäden geboren werden. Leider ist das nur die berühmte »Spitze des Eisbergs« ! Nicht alle Neugeborenen, die während der Schwangerschaft durch Alkohol in ihrer Entwicklung behindert wurden, weisen schwere bis schwerste Folgeschäden auf. Es gibt einen fließenden Übergang zu Schädigungen, die unter dem Begriff »Alkoholeffekte« zusammengefasst werden. Diese Alkoholeffekte sind zum Teil bei der Geburt kaum zu erkennen. Erst im Verlauf der Kindheit werden die Schäden deutlich. Die Schädigungen betreffen das Gehirn und äußern sich bei den Kindern in intellektuellen und motorischen Fehlentwicklungen und Entwicklungsverzögerungen. Auch diese Defizite sind häufig nicht wieder auszugleichen und können zu lebenslangen Beeinträchtigungen führen. Schätzungen gehen davon aus, dass pro Jahr etwa 8.000 Babys in Deutschland mit alkoholbedingten Schäden geboren werden.
Eine ganz genaue Grenze, welche Menge Alkohol in der Schwangerschaft keinen Schaden für das ungeborene Kind hat, lässt sich nicht ziehen. Das Risiko einer gesundheitlichen Schädigung für das Kind steigt mit der Menge an getrunkenem Alkohol.
Gehen Sie am besten ganz sicher: Kein Alkohol während der Schwangerschaft !
Dabei sind zwei Aspekte wichtig:
- Auch geringe Mengen Alkohol sind nicht ohne Risiko. Bereits mehr als 1 Glas an alkoholischen Getränken pro Woche stellt mit Sicherheit ein Risiko für Ihr Baby dar. Aber auch unterhalb dieser Menge können gesundheitliche Schädigungen nicht ausgeschlossen werden.
- Schädigungen treten nicht nur bei einem länger andauernden Alkoholkonsum auf. Bereits einzelne Gelegenheiten mit einem höheren Konsum bergen ein Risiko.
Deshalb ist der beste Rat: Gehen Sie ganz sicher und trinken Sie keinen Alkohol während der Schwangerschaft !
Die verschiedenen alkoholischen Getränke unterscheiden sich übrigens nicht in ihrer Wirkung, egal ob Sie Wein, Bier oder Schnaps trinken. Die einzelnen Getränkesorten weisen zwar einen unterschiedlichen Alkoholgehalt aus, mit jedem Glas nehmen Sie aber etwa die gleiche Menge reinen Alkohol auf: pro Glas etwa 10 -12 g.
- ein kleines Glas Bier (0,25 1) enthält bei einem Alkoholgehalt von etwa 5% ungefähr 12,5 g reinen Alkohol
- ein Achtel Glas Wein (0,125 1) mit einem Alkoholgehalt von 12% enthält etwa 12 g reinen Alkohol
- ein Glas Sekt (0,11) mit einem Alkoholgehalt von 12% enthält etwa 10 g reinen Alkohol
- mit einem Gläschen Schnaps oder Magenlikör (2 cl), der einen Alkoholgehalt von um die 40% hat, nehmen Sie auch so ungefähr 10 g reinen Alkohol zu sich.
Einmal ist doch keinmal ! - Oder: Darf es nicht auch mal etwas mehr sein ?
Das Trinkverhalten von vielen Menschen ist dadurch charakterisiert, dass sie über Tage hinweg wenig oder gar keinen Alkohol zu sich nehmen, bei einzelnen Gelegenheiten - wie zum Beispiel beim Treffen im Freundeskreis, am Wochenende, beim Essengehen, alleine vor dem Fernseher - aber deutlich mehr trinken. In der Schwangerschaft stellt insbesondere der erhöhte Alkoholgebrauch bei einzelnen Gelegenheiten für das Baby eine besondere Gefährdung dar. Die gesundheitlichen Risiken für das ungeborene Baby wachsen mit der Menge Alkohol, die Sie pro Trinkgelegenheit zu sich nehmen: Je mehr Sie trinken, desto größer ist das Risiko. Um es noch einmal deutlich zusammenzufassen:
- Wenn Sie überhaupt in der Schwangerschaft Alkohol trinken, sollten Sie es bei einer möglichst geringen Menge belassen. Das Trinken von Alkohol sollte die absolute Ausnahme und nicht die Regel sein !
- Vermeiden Sie einzelne Situationen mit hohem Alkoholkonsum ! Seien Sie nicht dem Irrglauben erlegen und denken, »weil ich jetzt schon so lange keinen Alkohol getrunken habe, kann ich an diesem Abend sicher ein paar Gläser mehr trinken«.
Schäden hängen vom Zeitpunkt des Alkoholkonsums ab !
Neben der Menge an Alkohol, die getrunken wird, hängen die gesundheitlichen Folgen für das Baby vom Zeitpunkt in der Schwangerschaft ab, zu dem es dem Alkohol ausgesetzt ist. Alkohol in der Frühphase der Schwangerschaft steht im Zusammenhang mit schwerwiegenden körperlichen Schäden; Alkoholkonsum im späteren Verlauf der Schwangerschaft führt zu Wachstumsstörungen, neurologischen Auffälligkeiten und intellektuellen Entwicklungsstörungen beim Kind.
- 1. bis 3. Schwangerschaftsmonat:
In dieser Phase besteht die größte Gefahr für körperliche Fehlbildungen. Durch den Alkohol wird die Zellvermehrung, aber auch die Zellteilung ungünstig beeinflusst, so dass es zu Fehlbildungen kommen kann.
Die Entwicklung des Gehirns ist dabei besonders anfällig. Infolge Alkoholeinwirkung ist das Zellenwachstum im Gehirn gestört und vermindert: Es bleibt in der Entwicklung zurück und ist deutlich kleiner. Die geringere Zahl der Gehirnzellen wird auch mit späteren Entwicklungsstörungen der Kinder in Verbindung gebracht. - 4. bis 6. Schwangerschaftsmonat:
Auch während dieser Zeit kommt es zu Wachstumsstörungen durch Alkoholeinfluss, darüber hinaus besteht ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten als Folge des Trinkens. - 7. bis 9. Schwangerschaftsmonat:
In dieser Zeit kommt es normalerweise zu einem deutlichen Wachstum des Kindes. Alkohol in dieser Phase der Schwangerschaft kann das Wachstum empfindlich stören. Da sich in diesen Monaten auch das Gehirn stark vergrößert und entwickelt, sind bei Alkoholeinfluss Entwicklungsstörungen die Folge. Die Nervenzellen im Gehirn vernetzen sich nicht miteinander oder sterben sogar ab.
Wichtig zu wissen:
Stellen Sie Ihren Alkoholkonsum möglichst schon vor einer geplanten Schwangerschaft um.
Wird die Eizelle durch Alkohol in den ersten Tagen der Schwangerschaft in der Entwicklung gestört, nistet sie sich nicht in der Gebärmutter ein und die Schwangerschaft wird beendet. Vielfach wird dieser Vorgang überhaupt nicht bemerkt und eine solche Fehlgeburt wird als eine etwas verspätete Regelblutung wahrgenommen.
Die Feststellung der Schwangerschaft sollte möglichst früh erfolgen, um einen vielleicht riskanten Alkoholkonsum schnellstens zu ändern. Hat sich die Eizelle in der Gebärmutter eingenistet - das ist etwa 10 bis 14 Tage nach der Befruchtung der Fall -, nimmt das Risiko für eine Schädigung des Kindes durch Alkohol erheblich zu.
Auch auf die zukünftigen Väter kommt es an !
Alkohol, den die werdenden Väter zu sich nehmen, hat sicher keinen direkten Einfluss auf die Entwicklung des Kindes im Mutterleib. Aber trotzdem stellt sich auch für zukünftige Väter die Frage, wie sie mit dem Alkohol umgehen. Denn vielfach sind es auch die »sozialen Umstände«, die dazu führen, ob getrunken wird oder nicht.
Überlegen Sie sich bitte, ob vielleicht auch Ihr Verhalten einen Einfluss darauf hat, wie Ihre Partnerin mit Alkohol umgeht !
Unterstützen Sie Ihre Partnerin in der Schwangerschaft und zeigen Sie Verständnis für ihre Situation:
- Fordern Sie sie nicht zum Trinken von Alkohol auf.
- Vermeiden Sie Situationen, die Ihre Partnerin zum Trinken alkoholischer Getränke verleiten können.
- Setzen Sie sie nicht unter Druck - »Du darfst ja nichts trinken« - und greifen dann selbst zur Flasche.
- Probieren Sie gemeinsam einen für die Schwangerschaft sicheren Umgang mit Alkohol.
Zwei Gründe könnten Ihnen als zukünftigem Vater auch noch Anlass geben, Ihren eigenen Alkoholkonsum kritisch zu überprüfen und zu reduzieren:
- Untersuchungen zeigen, dass Alkohol nicht nur die Potenz stark in Mitleidenschaft ziehen kann, sondern auch die Qualität der Spermien. Bei Männern, die viel Alkohol trinken, ist die Erbinformation in den Samenfäden nicht richtig enthalten. Durch die so deformierten Samenzellen können Sie Ihrem Kind Schaden zufügen.
- Das Trinkverhalten Ihrer Kinder wird mit davon beeinflusst, wie im Elternhaus mit Alkohol umgegangen wird. Überlegen Sie sich, welches Vorbild Sie Ihren Kindern geben wollen.
Über die Schwierigkeit »Nein« sagen zu können.
"Sei kein Frosch und trink einen mit" - der eine schadet nicht" oder "Auf einem Bein kann man nicht stehen".
Kennen Sie die beiden Sprüche oder können Sie aus eigener Erfahrung andere Sprüche ergänzen, mit denen Sie zum Trinken aufgefordert werden ?
Fällt es Ihnen schwer, dann »Nein« zu sagen, weil Sie sich nicht gerne ausschließen möchten und nicht im Abseits stehen wollen ? Befürchten Sie, dass Sie von anderen nicht mehr akzeptiert werden, wenn Sie nicht mit trinken ? Oder haben Sie das Gefühl, dass Sie sich für das Nichttrinken fast entschuldigen müssen ?
Trinken Sie nicht einfach aus lauter Gefälligkeit mit, um Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen und nicht »blöd« dazustehen. Sie müssen ein Glas, das Ihnen angeboten wird, nicht unbedingt annehmen.
- Es ist nicht unhöflich, »Nein, danke !« zu sagen und ein angebotenes Getränk abzulehnen oder nach einer alkoholfreien Alternative zu fragen: »Nein, danke ! Ich möchte lieber einen Orangensaft.«
- Lassen Sie sich nicht durch andere unter Druck setzen und zum Trinken nötigen: »Alleine macht es keinen Spaß - komm, trink einen mit !«
- Trinken Sie nicht einfach mit, weil Sie glauben, Sie müssen für Ihren Alkoholverzicht eine Begründung geben. »Nein, danke !« reicht völlig aus.
Um weiteren Angeboten und Nachfragen zuvorzukommen, können Sie Ihre Entscheidung allerdings deutlich machen:
"Nein danke, ich habe mich entschieden weniger zu trinken" oder "Nein danke, während der Schwangerschaft möchte ich keinen Alkohol trinken".
Wie Sie Ihr Trinkverhalten ändern.
Den meisten Frauen sind die Risiken des Alkohols während der Schwangerschaft bekannt und sie trinken bewusst keinen Alkohol.
Allerdings fällt es nicht allen Frauen so leicht. Um ihnen zu helfen, gibt es gewisse Regeln die helfen können. Diese einfache Vorgehensweise hat sich vielfach bewährt. Wahrscheinlich helfen diese Regeln auch Ihnen. Probieren Sie es aus.
- Machen Sie sich die Vorteile deutlich !
Es ist leichter, Ihr Trinkverhalten zu ändern, wenn Sie für sich selbst erkannt haben, dass die alten Gewohnheiten Ihnen und Ihrem Kind eigentlich mehr schaden als nutzen und es von daher viel vorteilhafter ist, Ihr Verhalten zu ändern.
Was versprechen Sie sich für einen Nutzen, wenn Sie weniger Alkohol trinken ? Machen Sie sich die Vorteile deutlich, die aus Ihrer Sicht für eine Änderung Ihrer Trinkgewohnheiten sprechen.
Ein wichtiger Grund könnte sein: "Ich möchte ein gesundes Baby." Neben der berechtigten Sorge für Ihr Baby spielen aber vielleicht auch noch andere Gründe für Sie eine entscheidende Rolle: "Ich möchte kein schlechtes Gewissen haben", "Ich möchte mich aktiver fühlen und mehr Energie haben", "Ich möchte etwas für meine Gesundheit tun" oder "Ich möchte meinem Kind ein gutes Vorbild sein".
Es gibt noch eine Menge anderer Vorteile, vielleicht finden Sie für sich noch weitere Gründe und Vorteile, die Ihren Entschluss, in der Schwangerschaft weniger zu trinken, bekräftigen. - Setzen Sie sich eine Grenze !
Wenn Sie sich entschieden haben, Ihren Alkoholkonsum zu reduzieren, sollten Sie sich eine Grenze setzen, wie viel Alkohol Sie pro Woche trinken wollen.
Wenn Sie schwanger sind, sollten Sie Ihren Alkoholkonsum so schnell wie möglich auf ein Minimum reduzieren. Warten Sie nicht unnötig. Verschieben Sie Ihre guten Vorsätze nicht von einem Tag auf den nächsten. Legen Sie einen Tag fest und setzen Sie sich ein Ziel: "Ich habe mich entschlossen ab ...nicht mehr als 1 kleines Glas Alkohol zu trinken oder - besser noch - keinen Alkohol zu trinken". Schreiben Sie diesen Entschluss auf und unterschreiben ihn !
Trinken Sie in der Schwangerschaft so wenig Alkohol wie möglich. Betrachten Sie den Alkoholkonsum als die Ausnahme und nicht als die Regel.
Am besten: Keinerlei Alkohol. - Stellen Sie sich auf schwierige Situationen ein !
In einigen Situationen ist es mit Sicherheit einfacher, auf Alkohol zu verzichten als in anderen. Nehmen Sie sich die Zeit zu überlegen, in welchen Situationen es für Sie schwierig werden könnte, Ihren Entschluss durchzuhalten. Mögliche Situationen sind:- wenn ich mich angespannt und gestresst fühle
- wenn ich unzufrieden mit mir bin
- wenn ich kritisiert werde
- wenn ich mich mit Freunden und Bekannten treffe
- an den Wochenenden
- beim Essen
- wenn ich allein bin.
Es ist besonders wichtig, für diese Situationen vorher zu planen, wie Sie ohne Alkohol auskommen können. Überlegen Sie sich, welche anderen Möglichkeiten sich Ihnen bieten, die Situation zu bewältigen. Bei Anspannung und Stress helfen oft ein Spaziergang, ein warmes Bad, sich einige Minuten hinlegen oder mit Bekannten telefonieren. Für viele stellt das Wochenende eine schwierige Situation dar. Machen Sie Sich z. Bsp. vor dem Ausgehen nochmals deutlich, dass Sie keinen Alkohol trinken wollen. Fangen Sie die Abende auf keinen Fall mit einem alkoholischen Getränk an. Wenn überhaupt, trinken Sie zuletzt ein Glas Wein. Ein guter Tip ist auch: keinen Alkohol kaufen ! Ihre schwierigen Situationen und Ihre Lösungen sind vielleicht ganz andere. Das macht nichts. Wichtig ist allein, dass Sie sich auf Ihre kniffligen Situationen gut vorbereitet und für sich verschiedene Lösungswege entwickelt haben. Nicht in jedem Fall werden alle Strategien sofort funktionieren. Das sollte Sie nicht entmutigen, es nochmals zu probieren. Je sorgfältiger Sie sich auf die kritischen Situationen vorbereiten und je genauer Sie Ihre Lösungsmöglichkeiten vorausplanen, umso eher werden Sie erfolgreich sein. - Halten Sie an Ihrer Grenze fest !
Nach einer Zeit des Bemühens stellt sich manchmal eine gewisse Nachlässigkeit oder Sorglosigkeit ein ..."Ach, das eine Mal wird schon nichts passieren"... oder vielleicht auch ein Gefühl des Versagens ein: Das kann ich nicht, ich schaffe es nicht."
Halten Sie an Ihrer Grenze fest und lassen Sie sich nicht entmutigen. Vielleicht ist es notwendig, die einzelnen Schritte mehrmals zu durchlaufen, bis Sie erfolgreich sind.
Fragen zum Trinken oder gar kritische Nachfragen zum Alkoholgebrauch sind oft immer noch ein Tabu, an dem nicht so einfach gerührt wird. Frauen sind zudem noch leichter der Kritik ausgesetzt als Männer, wenn es um Alkohol geht. In der Schwangerschaft lastet oft noch ein zusätzlicher Druck auf den werdenden Müttern, nicht zu trinken. Wenn das nicht gelingt, führt das nicht selten zu einem schlechten Gewissen oder Schuldgefühlen.
Das lässt sich vermeiden ! Schätzen Sie Ihren Alkoholkonsum ehrlich und aufrichtig ein und suchen Sie Rat und Unterstützung !
Sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin, Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Hebamme.
Insbesondere dann,
- wenn Sie jetzt in der Schwangerschaft regelmäßig Alkohol trinken
- wenn Sie seit Beginn der Schwangerschaft häufiger viel getrunken haben
- wenn Sie der Meinung sind, sie sollten Ihren Alkoholgebrauch einschränken
- wenn Sie wegen Ihres Trinkens ein schlechtes Gewissen haben.
Zögern Sie nicht, wenn Sie Fragen haben oder unsicher sind !
Ein schlechtes Gewissen, Gefühle von Schuld und Scham sollten Sie nicht von einer Beratung abhalten !
Je früher es zu einem klärenden Gespräch kommt und Sie von Ihrer Unsicherheit befreit werden, umso besser !
Stillen - Ja. Aber bitte alkoholfrei !
Für Ihr Baby ist Muttermilch das beste Nahrungsmittel, das Sie ihm geben können.
Muttermilch enthält alle lebenswichtigen Nährstoffe, die Ihr Kind für eine gesunde Entwicklung braucht. Mit der Muttermilch bekommt Ihr Kind auch Abwehrstoffe gegen Infektionserkrankungen. Diese Abwehrstoffe kann es in der ersten Lebenszeit noch nicht selber bilden. Kurzum: Viele Vorteile für das Stillen, die Sie bei Ihrer Entscheidung für oder gegen das Stillen berücksichtigen sollten ! Allerdings sollten Sie Folgendes beachten: Wenn Sie Alkohol trinken, steigt nicht nur Ihr Blutalkoholspiegel, sondern auch der Alkoholgehalt in der Muttermilch. Den Abbau des Alkohols in Ihrem Körper können Sie nicht beschleunigen. Nicht mit schwarzem Kaffee, einer kalten Dusche oder sonst einem Geheimtipp oder Wundermittel. Vielleicht fühlen Sie sich danach ein bisschen besser, auf die Abbaugeschwindigkeit des Alkohols in Ihrem Körper hat das aber keinen Einfluss. Darum: Stillen Sie Ihr Kind alkoholfrei !
Verzichten Sie möglichst in der Stillzeit auf Alkohol.
Vermeiden Sie so, dass
- Ihr Kind sich im Babyalter an den Geschmack von alkoholhaltiger Muttermilch gewöhnt
- Ihr Kind in seiner Entwicklung gestört wird
- Ihr Kind in einen rauschähnlichen Zustand kommt und sich später vielleicht leichter eine Alkoholabhängigkeit entwickelt.
Und wenn Sie doch auf die Geburt Ihres Kindes anstoßen oder sonst mal ein Glas trinken und stillen wollen ?
Das ist möglich. Damit es Ihr Vergnügen bleibt und nicht Ihr Kind über die Muttermilch alkoholisiert wird, sollten Sie allerdings auf einen genügend großen zeitlichen Abstand zwischen Ihrem Trinken von Alkohol und dem Trinken Ihres Babys von - hoffentlich alkoholfreier - Muttermilch achten. Als Faustregel für den zeitlichen Abstand zwischen Trinken und Stillen sollten Sie wissen, dass Ihre Leber schon für jedes kleine Glas etwa 1,5 bis 2 Stunden braucht, um den darin enthaltenen Alkohol vollständig abzubauen.