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Familienkrankheit "Alkoholismus"

Es ist wichtig, dass im Verlauf der Zeit auch für den Angehörigen etwas getan wird. Die Zeit des Trinkens des Alkoholabhängigen hat ja nicht nur ihn selbst, sondern auch die Partnerschaft tief beeinflusst.
Die seelischen Folgen für die Angehörigen und die Angst, dass sich alles wiederholt, sind auch in Zeiten noch vorhanden und spürbar, in denen der Alkoholkranke schon wieder alkoholfrei zu leben versucht. Das vorhandene Misstrauen ist im Laufe der Zeit abzubauen.
Der Angehörige sollte erkennen, dass er mit seinem Zuspruch und durch seine Zustimmung und Anerkennung des alkoholfreien Lebens des Alkoholabhängigen und eigenes Verhalten auch positive Verstärkungen erreicht.

Es gibt einen sehr wichtigen Unterschied in der Entwicklung zwischen Abhängigen und Angehörigen in der Zeit, in der die Entscheidung über das alkoholfreie Leben bereits getroffen wurde:
Der  Alkoholkranke beginnt sich zu erholen, sobald die Überreste des Alkohols aus dem Körper entfernt sind. Die körperlichen und seelischen Folgen   des Angehörigen bauen sich erst viel später ab.

Das Problem ist also längst noch nicht gelöst, wenn der Alkoholabhängige schon aufgehört hat zu trinken. Wichtig ist auch, dass der Angehörige den Alkoholkranken auch im übertragenen Sinne loslässt. Damit lässt er überhaupt erst zu, dass der Alkoholiker abstinent wird. Damit ist er dann natürlich nicht mehr so "pflegeleicht", wie vorher.

Die Bedeutung der Co-Alkoholiker zumeist zum vermeintlichen Schutz des Alkoholikers zeigt sich vor allem darin, dass sie unter anderem versuchen, Auswirkungen des Alkoholmissbrauchs gegenüber der Umwelt  zu verdrängen.

Sie vertuschen die Situation, sie lügen und vielfach nur, um kein schlechtes Bild auf die Familie fallen zu lassen. Kollegen, Arbeitgeber und Freunde / Bekannte sorgen mit ihrer vermeintlichen "Rücksichtnahme" dafür, dass der Abhängige ohne erhebliche Störungen weitertrinken kann.
Wenn rundherum alle dafür sorgen, dass nichts herauskommt, ergibt sich für ihn überhaupt keine Notwendigkeit, mit dem ekzessiven Trinken aufzuhören.

Angehörige sorgen also dafür, dass der Alkoholkranke auch weiterhin in seiner Sucht gefangen bleibt. Erst wenn "angedrohte" Konsequenzen auch eingehalten werden, wird die Notwendigkeit der Umkehr gesehen.

Wenn ihm die Frau 35 mal die Scheidung und der Chef die Kündigung 20 mal androht und sie dies nicht wahr machen, dann werden sie vom Alkoholabhängigen nicht mehr ernst genommen und er  wird keinen Grund sehen, mit dem Trinken aufzuhören.
Man muss als Co-Alkoholiker sehr genau darauf achten, dass nur die Situation, in der sich der Alkoholkranke durch seine direkte Umwelt gedrängt fühlt, dazu führt, den Start in das alkoholfreie Leben zu wagen.

Merkblatt für Angehörige

  1. Alkoholismus ist eine Krankheit. Das bedeutet: Sie sind als Angehörige nicht verantwortlich für das, was die alkoholkranke Person macht oder unterlässt und Sie haben keine Schuld an ihrem Trinken.
  2. Kümmern Sie sich mit aller Kraft um sich selbst. Rücken Sie die alkoholkranke Person aus dem Zentrum Ihres Denkens. Sorgen Sie gut für sich, essen Sie regelmäßig, machen Sie Sport, fangen Sie ein Hobby an. Auch wenn es schwer fällt, bringt es Sie auf andere Gedanken. Leben Sie Ihr eigenes Leben, so unabhängig von dem trinkenden Alkoholiker wie eben möglich.
  3. In einer Krise tut man am besten genau die Dinge, die man auch erledigen müsste, wenn es keine Krise gäbe. Kümmern Sie sich „nur“ um all die Dinge des Alltags, die zu Ihren Aufgaben gehören. Wenn Sie Kinder haben, seien Sie wieder Mutter oder Vater. Nehmen Sie sich bewusst Zeit für sie.
  4. Machen Sie anfangs die Suche nach guter Unterstützung zur Hauptsache in Ihrem Leben. Gehen Sie zu (Selbsthilfe-)Gruppen, probieren Sie unterschiedliche aus. Geben Sie sich selbst das Versprechen wenigstens sechsmal hinzugehen.
  5. Im Umgang mit trinkenden Personen sollten Sie folgendes beachten: Bleiben Sie ruhig, wenn er oder sie betrunken nach Hause kommt. Bleiben Sie freundlich, egal, was er oder sie sagt. Notfalls gehen Sie aus dem Zimmer. Schweigen Sie, oder geben Sie nur kurze Antworten. Lassen Sie ihn oder sie trinken, um so eher wird die alkoholkranke Person den  Einsichtspunkt erreichen. Sprechen Sie mit dem Alkoholiker nur dann über sein Trinken, wenn er nüchtern ist. Geben Sie ihm Artikel über Alkoholismus sowie Adressen und Zeiten der Treffen von Selbsthilfegruppen für Alkoholiker. Legen Sie ihm die Öffnungszeiten der Suchtberatungsstelle dazu.Wiederholen Sie dies von Zeit zu Zeit, und überlassen Sie es dem Betroffenen selbst aktiv zu werden. Er oder sie ist  selbst verantwortlich für sich.
    Genesung von der Sucht ist nur möglich, wenn die alkoholkranke Person die Verantwortung für sich selbst übernimmt. Halten Sie Ihre Hände aus ihren Angelegenheiten, auch wenn es noch so schwer fällt! Kündigen Sie nur Konsequenzen an, wenn Sie auch deren Ausführung durchhalten. Damit machen Sie deutlich, dass das, was Sie sagen ernst zu nehmen ist.
  6. Hören Sie auf, anderen gegenüber das Alkoholproblem zu vertuschen: Sagen Sie beim Arbeitgeber die Wahrheit, wenn er oder sie wegen des Trinkens  nicht zur Arbeit gehen kann. Reden Sie offen mit Freunden über den Alkoholismus. Vermeiden Sie aber, Verwandte von der Abhängigkeit des Alkoholikers überzeugen zu wollen. Alkoholismus ist eine Familienkrankheit, und andere Familienmitglieder können  oder wollen eventuell die Wirklichkeit noch nicht sehen.
  7. Packen Sie eine Nottasche (mit Geld, Sachen, Adressen, Telefonnummern), falls Sie einen unter Alkoholeinfluss gewalttätigen Partner, Sohn oder Vater haben. Gehen Sie bei Gefahr einfach weg, ohne es vorher anzukündigen. Überlegen Sie schon vorher, in welche Pension, Frauennotunterkunft oder bei welchen Freunden Sie Zuflucht finden.
  8. Finden Sie Ihre „innere Stimme“, wie immer Sie diese sonst noch bezeichnen möchten: mein höheres Selbst, die Energie des Universums, das Gute in uns allen, die Natur, Gott. Lernen Sie, um die richtigen Gedanken zu bitten und um die Kraft, diese umzusetzen. Sie sind nicht die Person, die alles können muss. Niemand muss das.
  9. Lassen Sie sich helfen!

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