Soziale Aspekte
Die Folgen des Alkoholmissbrauchs bleiben nicht auf den Betroffenen beschränkt. Indirekt kommt es auch zu Auswirkungen auf andere Menschen, meist vor allem in der Familie und am Arbeitsplatz.
Zu Anfang fallen vielleicht das sprunghafte Verhalten und die Nörgeleien der alkoholkranken Personen auf; im Laufe der Zeit allerdings wird die Umgebung des Betroffenen immer mehr in die Probleme hineingezogen.
Was fast zwangsläufig folgt, ist als "Stufen des Abstiegs" bekannt und in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Die beruflichen Leistungen sinken - manchmal mit der Folge von Arbeitsplatzverlust und Arbeitslosigkeit. Häufig äußert der Partner Trennungsabsichten. Die andauernde Verkehrsuntüchtigkeit hat oft den Führerscheinentzug zur Folge. Rauschtaten führen manchmal dazu, dass der Betroffene in die Kriminalität abgleitet.
Stufen des Abstiegs
Anfangsphase
- Gelegentliche alkoholbedingte Erinnerungslücken (Filmriss, Blackouts)
- Heimliches Trinken
- Zentrierung des Denkens auf Alkohol
- Gieriges Trinken der ersten Gläser
- Schuldgefühle
- Vermeiden von Anspielungen auf Alkohol
- Häufige Erinnerungslücken
Kritische Phase
- Verlust der Kontrolle nach Beginn des Trinkens
- Alkoholikeralibis (warum er/sie trinken "musste")
- Wiederstand gegen Vorhaltungen
- Großspuriges Benehmen
- Auffallend aggressives Verhalten
- Dauerhafte Zerknirschung
- Perioden völliger Abstinenz (mit ständigen Niederlagen)
- Änderung des Trinksystems (z. B. nicht vor bestimmten Stunden)
- Fallenlassen von Freunden
- Fallenlassen des Arbeitsplatzes
- Verhaltenskonzentrationen auf Alkohol
- Verlust an äußeren Interessen
- Neue Auslegung zwischenmenschlicher Beziehungen
- Auffallendes Selbstmitleid
- Gedankliche oder tatsächliche Ortsflucht
- Ungünstige Änderungen im Familienleben
- Grandioser Unwillen
- Bestreben, seinen Vorrat zu sichern
- Vernachlässigung angemessener Ernährung
- Erste Einweisung in ein Krankenhaus wegen "körperlicher" alkoholbedingter Beschwerden
- Abnahme des sexuellen Triebs
- Alkoholbedingte Eifersucht
- Regelmäßiges morgendliches Trinken
Chronische Phase
- Verlängerte, tagelange Räusche
- Bemerkenswerter ethischer Abbau
- Beeinträchtigung des Denkens
- Vorübergehende alkoholbedingte Psychosen
- Trinken mit Personen weit unter eigenem Niveau
- Zuflucht zu technischen Produkten (Haarwasser, Rheumamitteln, Brennspiritus)
- Verlust der Alkoholtolerant
- Angstzustände
- Zittern
- Psychomotorische Hemmungen ("starrer Blick")
- Das Trinken nimmt den Charakter von Besessenheit an
- Das Erklärungssystem versagt. (Jetzt leichter der Therapie zugänglich)