Komasaufen
Der gefährliche Trend hält an:
Trotz mehrerer Todesfälle hat das so genannte Komasaufen bei vielen Jugendlichen nichts von seinem Reiz verloren. Doch wie kommt es dazu? Und was kann die Politik tun?
Gehen Gastronomiebetreiber mit ihren so genannten Flatrate-Partys zu weit?
Zugegeben: Alkoholische Getränke haben durchaus ihre guten Seiten. Kaum eine Party findet ohne sie statt, sie regen zum Reden an, machen die Menschen lockerer im Umgang miteinander und beim Flirten mutiger. Alkohol gilt als Beziehungsstifter, außerdem setzt er die "Glückshormone" Dopamin und Serotonin sowie Endorphine frei - der Mensch fühlt sich gut mit Alkohol.
Locker durch Alkohol
Psychologen bestätigen, dass ohne alkoholische Getränke viele gesellschaftliche Ereignisse gar nicht stattfinden könnten, da die Teilnehmer dem psychischen Druck nicht gewachsen wären, den zum Beispiel Betriebsfeiern oder Oktoberfest-Besuche mit sich bringen. Denn sich quasi auf Knopfdruck mit Arbeitskollegen und Vorgesetzten locker zu unterhalten oder im Bierzelt den Lärm und das Gedränge tausender Feierwütiger zu ertragen, ist im Grunde nur mit einer gewissen Betäubung möglich - im nüchternen Zustand könnte kaum jemand diesem Stress standhalten.
Lähmendes Nervengift
Diesen positiven Auswirkungen von Alkoholkonsum stehen allerdings eine ganze Menge negativer, zum Teil fataler Konsequenzen gegenüber: Wissenschaftlich ist erwiesen, dass es sich bei Alkohol um ein lähmendes Nervengift handelt, das die Funktionen des Gehirns nach und nach außer Gefecht setzt. Die anfänglich befreiende Wirkung - gesteigerter Redefluss und größere Lockerheit - kann plötzlich umschlagen in verlangsamte Reflexe, Bewusstseinstrübung oder in Aggression und Gewaltbereitschaft.
Hirnschäden und Abhängigkeit
Bei regelmäßig übertriebenem Alkoholgenuss werden die Nervenzellen nachhaltig geschädigt oder gar zerstört, was die Abnahme der geistigen Fähigkeiten zur Folge hat. Von den rund 80 Millionen Deutschen sind 1,5 Millionen schwer alkoholkrank - und eine nicht geringe Zahl an Menschen schrammt durch unvorsichtigen Umgang mit Alkohol nur haarscharf an einer Sucht vorbei.
Nur wenig Alkohol und nicht an jedem Tag!
Die Grenze zwischen kontrolliertem und suchtbedingtem Alkoholkonsum nicht zu überschreiten, ist eine gefährliche Gratwanderung, bei der viele Menschen scheitern. Als kleine Orientierungshilfe: Ärzte raten von täglichem Alkoholkonsum, egal wie klein die Menge auch sein mag, gänzlich ab, an mindestens zwei Tagen in der Woche sollte auf Alkohol komplett verzichtet werden. Ansonsten sollten Frauen nicht mehr als 20 Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen - das entspricht einem großen Glas Bier, einem Glas Wein oder einem kleinen Schnaps. Der Alkoholgehalt im Blut würde damit ungefähr 0,5 Promille betragen. Männer sollten sich mit 30 Gramm Alkohol am Tag zufrieden geben - natürlich bilden besondere Anlässe eine Ausnahme.